Akupunktur in Wiesbaden

Die Wirkungsweise der Akupunktur

Ein stechender Schmerz im Lendenbereich – “Hexenschuss”. Wer kennt ihn nicht? Und nun schaffen ein paar Nadeln in der Hand das, was selbst Cortison-Injektionen nicht vermochten: Die Beschwerden verschwinden in wenigen Minuten. Wie ist das möglich?

Früher nahm man an, die Akupunktur wirke ähnlich wie eine Massage – sie lindere vorübergehend die Schmerzen durch Reizung von Schmerzzonen auf der Haut. Manche sahen in ihr eine Suggestionstherapie oder sprachen von Placebo-Effekt. Doch solche Erklärungsversuche sind unzureichend, denn die Akupunktur zeigt auch bei Tieren Wirkung.

 

Wie entstehen Schmerzen?

Nach den Lehren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gehen alle Krankheiten und Beschwerden auf eine Störung im Fluss der Lebensenergie Qi zurück: Qi fließt im Körper und ermöglicht sämtliche Funktionen – von der Atmung und Muskelbewegung über die Verdauung bis hin zur Infektabwehr. Wird dieser Energiestrom blockiert, kann es an bestimmten Stellen zu einem Zuviel oder Zuwenig an Qi kommen, und dies hat gesundheitliche Störungen – wie eben auch Schmerzen – zur Folge (siehe auch “Chinesische Diagnostik“).

Dieses Phänomen lässt sich auch in der westlichen Medizin anhand physiologischer Vorgänge erklären: Wenn ein Mensch oder Tier Schmerz empfindet, werden so genannte Schmerzfühler (Nozizeptoren) im Gewebe erregt. Sie wandeln den Schmerz in elektrische Impulse um, die dann über Nervenfasern zum Rückenmark geleitet werden (“neuronale Übertragung”). Dort wirken sie auf bestimmte, im hinteren Bereich des Rückenmarks gelegene Zellen (“Hinterhornneurone”) ein. Über lange Nervenfasern des Rückenmarks wird die elektrische Botschaft zum Zwischenhirn und von dort zum Großhirn geleitet. Angriffspunkte zur Dämpfung der Schmerzübertragung sitzen grundsätzlich an den Schaltstellen zwischen den Nervenfasern – den so genannten Synapsen -, und zwar entweder vor (präsynaptisch), direkt bei oder hinter der Schaltstelle (postsynaptisch).

Jede der drei genannten “Stationen” der Schmerzübertragung hat eine eigene Aufgabe: Im Rückenmark kann der Schmerz verändert oder gar blockiert werden; im Zwischenhirn wird er individuell und emotional bewertet (z.B., ist es ein harmloser Stoß oder ein Bruch?); im Großhirn schließlich wird der Schmerz genau lokalisiert.

 

Wie kann Akupunktur Beschwerden lindern?

Nach der chinesischen Lehre fließt die Lebensenergie Qi in definierten Energiebahnen – den so genannten Meridianen – durch den Körper. Auf den Meridianen befinden sich die Akupunkturpunkte, durch deren Reizung man den Energiefluss regulieren kann: Ein Zuviel an Energie wird gedämpft, ein Mangel behoben, Blockaden werden gelöst.

Der Arzt reizt mit der Akupunkturnadel genau den Punkt, der über Meridiane mit der erkrankten oder schmerzenden Körperstelle verbunden ist. Der Reiz löst Impulse aus, die wiederum über die (durch Synapsen verbundenen) Nervenfasern an die Hinterhornneurone weitergeleitet werden und deren elektrische Erregbarkeit reduzieren oder sogar blockieren und damit das Schmerzempfinden beeinflussen.

Die nun ablaufenden Mechanismen lassen sich heute zumindest für die Schmerzbehandlung wissenschaftlich beschreiben (und für andere Anwendungen der Akupunktur dürften sie ähnlich aussehen). Nach einschlägigen Studien spielt jede der drei “Stationen” der Schmerzübertragung auch bei der Dämpfung des Schmerzes durch Akupunktur eine ganz spezielle Rolle:

  • Im Rückenmark werden die Endorphine (hier: Enkephalin und Dynorphin) ausgeschüttet, welche die Schmerzweiterleitung präsynaptisch – also vor der Schaltstelle zwischen den Nervenfasern – unterdrücken.
  • Im Mittelhirn werden die Monoamine Serotonin und Noradrenalin freigesetzt. Sie bewirken eine prä- wie auch eine postsynaptische Hemmung der Schmerzweiterleitung.
  • Im Zwischenhirn (Hypothalamus-Hypophysen-Komplex) werden ebenfalls Endorphine sowie ACTH – eine Vorstufe des Cortisol – ausgeschüttet. Das ACTH wird zur Nebennierenrinde transportiert und löst dort wiederum die Ausschüttung von Cortisol aus.

Je nachdem, wie die Akupunkturnadeln nach dem Setzen stimuliert werden, kann der Arzt auch die einzelnen Wirkweisen gezielt beeinflussen.

Auf diese Weise wirken zwei Mechanismen parallel: Zum einen wird die ursprüngliche Schmerzinformation an das Gehirn ganz oder teilweise unterdrückt; zum anderen hat die Ausschüttung der körpereigenen Hormone und Substanzen eine Schmerz lindernde, beruhigende und immunstimulierende Funktion. Letzteres mag erklären, warum auch Entzündungen, vegetative Störungen und Allergien (selbst Bronchospasmen bei Asthma!) erfolgreich mit Akupunktur behandelt werden können – und das ohne Nebenwirkungen.

Sicherlich wird die Forschung in Zukunft weitere Wirkebenen der Akupunktur entdecken – fast täglich kommen neue Erkenntnisse hinzu.

 

Was geschieht bei einer Akupunkturbehandlung?

Bei einer Akupunktursitzung liegt der Patient entspannt auf einer Liege. Nach Erhebung der Krankengeschichte bestimmt der Arzt die relevanten Akupunkturpunkte. Dort wird die Akupunkturnadel gesetzt und gegebenenfalls zusätzlich stimuliert.

Der Einstich selbst ist bei professionellem Vorgehen – und bei Verwendung steriler, qualitativ hochwertiger Einmalnadeln – fast schmerzfrei. Häufig ist er gefolgt von einem leichten Schwere-, Wärme- oder Druckgefühl, in Einzelfällen auch einem leichten Gefühl der “Elektrisierung”. Nach einigen Minuten entspannt sich der Körper, Arme und Beine fühlen sich schwerer an. Viele Patienten berichten über ein “Gefühl des Fließens” im Körper – zunächst im Kopf und Brustkorb, dann auch in den unteren Körperregionen -, das von einer Sitzung zur anderen stärker empfunden wird. Diese Empfindungen interpretieren die Chinesen als Ausdruck des Qi-Flusses.

Förderlich für den Therapieerfolg ist es, wenn der Patient tief und ruhig atmet und “loslässt”: Das versorgt den Körper mit mehr Sauerstoff und löst Spannungen. Als Teil dieser Entspannung können Empfindungen wie Zittern, Kribbeln, Kälte- oder Hitzegefühle, Schwindel auftreten
– manchmal auch Emotionen wie Traurigkeit, Wut oder Unruhe. Patienten sollten diese Gedanken und Emotionen an sich “vorüber ziehen” lassen und sich auf das “Wegfließen des Schmerzes” konzentrieren.

Akupunktursitzungen werden bei akuten Erkrankungen relativ häufig durchgeführt (bis zu einmal täglich), bei chronischer Erkrankung meist zweimal pro Woche (6 bis 10 Wochen lang). Eine Sitzung dauert zwischen 20 und 45 Minuten. In der Regel sind bei akuten Erkrankungen 3-6 Sitzungen, bei chronischen 12 – 20 Sitzungen erforderlich. Eine Auffrischbehandlung kann erforderlich sein.


Quelle
: Seite “Akupunkturstiftung”. In: Akupunkturstiftung. Bearbeitungsstand: 10.12.2020. URL: www.akupunkturstiftung.de

WHO-Liste für Akupunktur

Bronchopulmonale Erkrankungen

  • Bronchitis
  • Pseudokrupp
  • Hyperreagibles Bronchialsystem
  • Asthma bronchiale

 

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

  • Funktionelle Herzerkrankungen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Angina pectoris, koronare Herzerkrankung
  • Hypertonie
  • Hypotonie
  • Durchblutungsstörungen

 

Gynäkologische Krankheitsbilder

  • Zyklusstörungen, Dysmenorrhoe
  • Prämenstruelles Syndrom
  • Klimakterisches Syndrom
  • Mastopathie
  • Fertilitätsstörungen, Frigidität
  • Geburtsvorbereitung, Geburtseinleitung, Geburtserleichterung
  • Laktationsstörungen

 

Neurologische Erkrankungen:

  • Migräne
  • Spannungskopfschmerz
  • Trigeminusneuralgie
  • Atypischer Gesichtsschmerz
  • Interkostalneuralgie
  • Zosterneuralgie
  • Phantomschmerz
  • Polyneuropathie, Parästhesien
  • Lähmungen, Fazialisparese
  • Vegetative Dysfunktion

 

Gastrointestinale Erkrankungen

  • Funktionelle Magen-Darm-Störungen
  • Singultus, Hyperemesis
  • Ösophagitis, Gastritis, Gastroenteritis
  • Ulcus ventriculi, Ulcus duodeni
  • Cholezystitis
  • Hepatitis
  • Obstipation, Diarrhoe
  • Colon irritabile (Reizdarm)
  • Colitis ulcerosa
  • Morbus Crohn

 

Erkrankungen des Stütz- und Bewegungssystems

  • Myofasziale Schmerzsyndrome
  • Radikulärsyndrome
  • Pseudoradikulärsyndrome
  • Arthralgien, Arthrosen, Arthritis, rheumatoide Arthritis
  • HWS-Syndrom, Tortikollis
  • BWS-Syndrom
  • LWS-Syndrom, Lumbago, Ischialgie
  • Schulter-Arm-Syndrom, Periarthritis humeroscapularis
  • Epikondylopathien
  • Karpaltunnelsyndrom
  • Koxarthrose, Koxalgie
  • Gonarthrose, Gonalgie
  • Tendinopathien (Erkrankungen der Sehnen, z.B. Tennis-Ellenbogen, Achillessehnenentzündung)

 

Psychische und psychosomatische Störungen und Suchterkrankungen:

  • Depressive Verstimmungen, Depression
  • Schlafstörungen
  • Erschöpfungszustände
  • Psychovegetatives Syndrom
  • Unruhezustände
  • Entgiftungsbehandlung und Therapiebegleitung bei Suchterkrankungen
  • Bulimie
  • Adipositas

 

Urologische Erkrankungen:

  • Cystitis, Prostatitis
  • Pyelonephritis
  • Funktionelle Störungen des Urogenitaltraktes, Reizblase
  • Harninkontinenz
  • Enuresis nocturna
  • Impotenz

 

Hauterkrankungen

  • Urtikaria (Nesselsucht)
  • Neurodermitis

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Wir bemühen uns stet eine vertrauensvolles und freundliche Atmosphäre zu schaffen. Unser Ziel ist es, dass sich unsere Patienten während des Aufenthalts in unserer Praxis wohlfühlen. Wir nehmen uns Zeit – für Ihre Gesundheit! 

In unserer übersichtlichen und persönlichen Arztpraxis werden unsere Patienten sowohl nach den Standards der Schulmedizin, als auch nach den Methoden der (Traditionellen) Chinesischen Medizin (TCM) behandelt. Dafür erstellen wir auf die Beschwerden individuell abgestimmte Behandlungskonzepte, in denen die leitliniengestützte Schulmedizin mit anerkannten Naturheilverfahren erweitert wird. Neben Akupunktur, Heilkräuter-/Arzneimitteltherapie (homöopathische Behandlungen), Schröpfen und weiteren Therapien aus der Chinesischen Medizin, bieten wir ein breites Spektrum an Leistungen aus der Inneren Medizin und Allgemeinmedizin an. Ergänzt wird unser Angebot durch Anwendungen aus der Osteopathie und der Manuellen Medizin.

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